Samstag, 14. September 2013

Krishnas Geburtstagsfest

Vor inzwischen bestimmt mehr als 2 Wochen fand also das große Krishna-Festival statt, von dem ich euch versprochen hatte zu erzählen, laut ansäßigen Mexikanern und unseren Nachbarn das größte und bunteste Fest des Jahres (ok, das bunteste ist vielleicht doch Holy, aber zumindest ist es das größte). Wir haben den Tag ganz entspannt wieder mit Ada und Heidi in einem riesigen, internationalen Buchladen "crossword" gestartet, in dem es eine scheinbar unermessliche Auswahl an englischen, Gujarati- und Hindibüchern aller Genres gibt und man dort glatt einen ganzen Tag verstreichen lassen könnte. Ich habe mir zunächst aber nur einiges Briefpapier und Briefumschläge gekauft (also wer einen Brief haben möchte, bitte mit Adressangabe melden), denn wir haben in unserer Wohnung noch ganze eineinhalb Regale voll mit Büchern früherer Freiwilliger, die alle gelesen werden wollen. Nachdem wir uns schließlich von all den tollen geistigen Eigentum weltweit lebender Autoren losreißen konnten, fuhren wir gegen 10 Uhr abends zu Freunden besagter Mexikaner, einer indischrn Familie, mit der wir dann zum Festival aufbrachen. Dort angekommen, mussten wir erst einmal die vielen Stufen zu einem riesigen Tempel erklimmen, wofür wir jedoch ausreichend belohnt wurden, als wir in die riesige Gebetshalle mit Massen von Menschen blicken konnten, die sich alle versammelt hatten, um Krishnas Geburt zu feiern. Hier habe ich übrigens mein aktuelles Facebook-Titelbild gemacht, welches die Deckendekoration im gerade beschriebenen Saal darstellt.
Zunächst mehr als überwältigt, mussten Lisa und ich mehr oder weniger brutal aus dem Staunen gerissen werden, um von unseren Begleitern nach vorne zum "Altar" durchgeschleust zu werden. Nachdem wir uns durch die Hitze so vieler Menschen gekämpft hatten, sprach eine unserer indischen Begleiterin kurz mit dem zuständigen Sicherheitspersonal und prompt wurden wir in den abgesperrten Bereich direkt am Altar gelassen, der eigentlich nur für die Presse, einige anscheinend wichtige Leute und die Assistenten der Priester reserviert war. Als ich dann meine Spiegelreflexkamera rausholte, waren sich alle sicher, dass auch wir wichtige Leute waren, sodass Lisa für das Fernsehen interviewt wurde und ich UNBEDINGT ein Foto von der Festtagstorte machen musste und sogar von einem Zuständigen explizit zu dieser geführt wurde, damit ich es ja nicht versäume.
Doch zurück zum Ablauf: kurz nachdem wir unsere Plätze vor dem Altarraum eingenommen hatten, wurde ein in glitzernde Kleider gehülltes Kind, welches schrinbar den noch jungen Gott symbolisieren sollte, durch die Menge getragen. Als es vorne bri uns ankam, begannen plötzlich überall im Saal Männer Menschenpyramiden zu bauen und versuchten, die an der Deckr hängenden piniataartigen Schalen mit Süßigkeiten herunterzureißen. Manchen gelang es auf Anhieb, was mit exzessivem Applaus und Jubelrufen begrüßt wurde. Manche Gruppen brauchten etwas länger, doch letztendlich waren alle Süßigkeiten geborgen und vor uns wurde die große Tür um Altarraum geöffnet, was für noch mehr Applaus und Jubelrufe sorgte. Damit begann also der "richtige" Gottesdienst, der von einigen Priestern und Helfern durchgeführt wurde. Jedoch versuchten auch einige besondere gläubige Menschen trotz Absperrung wenigstens einen Blick auf die Gottesstatue zu erhaschen, was bedeutete, dass die Priesterhelfer, die bei uns draußen zum Dienst eingeteilt waren, neben dem ganzen Singen und Preisen jede Menge zu tun hatten, die Leute auf ihren Plätzen zu halten.
Nachdem auch dieser Teil geschafft war, wurden überall in der Menge Süßigkeiten, Äpfel und andere traditionell Snacks verteilt. Eins davon sah sah ziemlich interessant aus, ein wenig wie Jourt und zerfloss schön, wenn man es in die Hand nahm. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was genau das war, oder vielleicht gerade, WEIL ich keine Ahnung hatte, ließ ich mir also ein gutes Stück geben und steckte es mir nichts ahnend in den Mund. Nach einigem hin und herschieben im Mundraum durvhlief mich plötzlich die Erkenntniss, dass ich soeben dabei war, ein nicht allzu kleines Stück reinste Butter zu essen, was eindeutig nicht zu meinen Lieblingsspeisen gehört (zumindest nicht in dieser dieser Form) ;-). Sovie, zum Thema "Don't eat from strangers - except from me!" (Der Spruch, den Pushbak, Sekretär von Mister Khimani (Chef von Gujarat Vidyapith) und für uns zuständig, jedem Neuankömmling ans Herz legt).
Nach all den neuen, aufregenden Erfahrungen und vielen Fotos mit fremden Leuten begaben wir uns müde aber glücklich nach hause, jedoch nicht, ohne vorher von der indischen Familie, die uns aufs Festival begleitet hatte, um Essen eingeladen worden zu sein.

Soviel dazu,
Euer pineapplechen

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